Die Chinesen nennen ihn schlichtweg „heung how chu“, die Franzosen liebevoll „gomme à mêcher“ und die Portugiesen stilvoll „chiclette“. In New York haben seine chemischen Eigenschaften, durch das schnelle Handeln eines Jungen, die Explosion einer Gasleitung verhindert. 1965 verließ er die Erde, um auch im Weltraum geschmackliche Freude zu bereiten und war das erste Produkt, welches 1974 an einer computergestützten Kasse gescannt wurde. Die Rede ist vom Kaugummi!
Der Drang etwas zu kauen liegt bereits tausende Jahre zurück. Das bestätigen archäologische Funde aus der Steinzeit und übermitteln, dass Baumharze, wie Birkenpech in Südschweden, das Harz des Mastixbaumes den Römern oder der milchige Harz des Sapotillabaums (Kaugummibaum) den Mayas und Azteken, schon zur Zahnreinigung und Erfrischung des Atems dienten. Seither, über alle Epochen hinweg, in allen Kulturen und Kontinenten der Erde, gehört der Kaugummi zum Alltag der Menschen.
Es ist schon eine geniale Erfindung: Ein Langzeitkaubonbon als stundenlanger und kalorienarmer Geschmacksträger, pflegt zusätzlich Mundraum und Zähne im Kampf gegen Karies und Bakterien. Kaubewegungen erhöhen zudem die Blut- und Sauerstoffzufuhr zum Gehirn um bis zu 25 Prozent und verbessern so die Durchblutung im Gehirn, was sich positiv auf die Konzentrationsfähigkeit und die Gedächtnisleistung auswirkt. Das wollten sich die Amerikaner im 2. Weltkrieg zu Nutze machen und versorgten ihre GI´s mit so viel Kaugummi, das der Vorrat in der Heimat knapp wurde. So fand der Kaugummi übrigens auch seinen Weg nach Europa und ist heutzutage an jedem noch so kleinen Laden um die Ecke zu finden.
Schmackhaft aber klebriges Ärgernis: Doch die vielen Asphaltkleber haben auch den Nachteil, dass es unzählige Gelegenheiten gibt, sich einen Kaugummi einzufangen. Auf den Straßen hausen die kleinen Tretminen wie Unkraut zwischen Teer und Pflastersteinen, unter jeder zweiten Schulbank lauert eine klebrige Überraschung oder ein kurzer Zwischenstopp auf einer Parkbank endet mit einem unappetitlichen Gast auf dem Textil. Doch zum Glück gibt es auch genauso viele gute Möglichkeiten ihn wieder rückstandslos zu entfernen.
Kaugummi im Textil:
Er fürchtet die Kälte. Das Kleidungsstück in die Gefriertruhe packen oder mit Kältespray behandeln. Der Kaugummi wird hart und porös. In den meisten Fällen lässt er sich dann relativ einfach ablösen oder abbürsten. Eventuell den Prozess mehrmals durchführen und dann ab in die Wäsche.
Kaugummi im Haar
Den Griff zur Schere kann man sich erstmal sparen. Man nehme etwas Salatöl und massiere es gründlich ein. Anschließend mit einem feinen Kamm vorsichtig rauszupfen bzw. herauskämmen, Haare waschen – und schon ist man wieder fit für die nächste Party.
Kaugummi am Schuh:
Auch hier hilft die Kältemethode oder Ihr schmiert die betroffene Stelle mit reichlich Butter ein und kratzt ihn dann mit einem Messer ab.