Von dem Brauch, dass zwischen den Jahren keine Wäsche gewaschen werden soll, haben wohl die meisten schon einmal gehört. In einigen Haushalten wird die Waschmaschine gegen Ende des Jahres auch heutzutage tatsächlich nicht angestellt. Doch was hat es eigentlich mit dem Brauch auf sich, der Menschen seit geraumer Zeit dazu bringt das Waschen zwischen Weihnachten und Neujahr einzustellen?
Aberglaube rund um die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr
Abgeleitet von einem germanischen, vorchristlichen Brauchtum sollen in den Nächten zwischen dem Tag der Wintersonnenwende (21.Dezember) und Neujahr beziehungsweise je nach Überlieferung zwischen Weihnachten und Neujahr besonders viele dunkle Mächte ihr Unwesen treiben. In den sogenannten Rauhnächten sind Dämonen und böse Geister besonders aktiv, wobei insbesondere die “wilde Jagd” zu fürchten ist, so die Überlieferung. Bei der wilden Jagd handelt es sich laut Erzählungen um eine am Himmel umherziehende Truppe aus der Hölle, die großes Unheil wie den Tod hervorbringt, wenn man ihr begegnet.
Wäsche waschen in den Rauhnächten
Um sich in den Rauhnächten vor den dunklen Mächten zu schützen, sollen Menschen bestimmte Verhaltensregeln befolgen. Beispielsweise soll keine schwere Arbeit verrichtet werden, Wäsche soll nicht gewaschen und schon gar nicht draußen zum Trocknen aufgehängt werden, da sich die bösen Geister in der zum Trocknen aufgehängten Wäsche verfangen könnten. Der Erzählung zufolge werden die in der Wäsche verhedderten Geister sauer und lassen den Besitzer der Wäsche im kommenden Jahr schweres Ungemach erleiden.
Die Wäsche stattdessen im Haus aufzuhängen stellt allerdings auch keine Option dar, so die Erzählung. Die bösen Geister und die „wile Jagd“ würden von der zum Trocknen aufgehängten Wäsche angezogen und die Wäsche aus dem Haus stehlen. Vor allem weiße Wäsche wie Bettücher oder Laken könnten die Geister dann im folgenden Jahr als Leichentuch verwenden, so der Aberglaube.
Weil die zum Trocknen aufgehängte Wäsche als Sinnbild für großes Unglück und Tod fungiert, kann nur ein striktes Waschverbot in den Rauhnächten die bösen Geister fernhalten.
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Pragmatische Erklärung für das Waschverbot
Auch wenn die Begriffsherkunft nicht eindeutig geklärt ist, kann davon ausgegangen werden, dass sich der Begriff “Rauhnächte” von dem Begriff “Rauchnächte” ableitet. Traditionell wurden zwischen Weihnachten und Silvester lange Zeit sowohl Häuser als auch Ställe mit Weihrauch und anderen Kräutern ausgeräuchert, um sich vor bösen Geistern zu schützen und gut ins neue Jahr starten zu können. Da frische Wäsche, die während des Räucherns im Haus zum Trocknen aufgehängt wird, den Rauchgeruch aufnimmt, kann ein Waschverbot zwischen Weihnachten und Neujahr durchaus pragmatisch begründet werden.
Festhalten an der Tradition: Keine Wäsche waschen zwischen den Jahren
Selbst wenn sich das Problem mit dem Waschen und Aufhängen der Wäsche zwischen Weihnachten und Silvester spätestens mit der Erfindung des Trockners von selbst gelöst hat, bleibt auch heutzutage in nicht wenigen Haushalten die Waschmaschine zwischen den Jahren aus. Zugegeben, die Angst vor bösen Geistern und Unheil spielt dabei vermutlich einer eher untergeordnete Rolle. Nichtsdestotrotz ist es aber auch einmal ganz schön die Arbeit mit der Wäsche ruhen zu lassen und die Zeit zwischen den Jahren entspannter anzugehen. Wer dennoch frische Wäsche benötigt, für den kann die Nutzung einer professionellen Wäscherei eine geeignete Lösung darstellen.